Montag, 23. April 2012

Irrationalität - Ärger und Wut

Ärger und Wut kann man nicht einfach ausschalten? Wut kocht in einem, der Ärger nagt. Ist man ärgerlich, sollte man ein Zeichen setzen, dass hier die eigenen Grenzen verletzt wurden. Ärger gibt es immer wieder und überall, wo Menschen zusammen leben und arbeiteten. Ärger lässt sich leider nicht vermeiden, denn dafür sind wir zu komplexe Wesen in einer zu komplizierten Welt.
Mit der Wut ist es etwas anderes: Es gibt Menschen, die in besonderem Maße Ärger zur Wut steigern und solche, die ihre Gefühlen dann auch freien Lauf lassen. W. Berner sagt in „Change“ zu dem Thema: „Wir werden nicht „von alleine“ wütend, sonder wir denken uns in eine Wut hinein“.
Beobachten Sie sich und andere! „Wütend werden wir im Regelfall nur gegenüber Personen, die wir bei einem Angriff nicht zu fürchten haben.“, schreibt W. Berner in dem erwähnten Buch, in dem es andauernd um Machtkämpfe und Gesichtswahrung geht. Ich finde das sehr interessant. Es ist immer wieder wichtig, daran zu erinnern, dass wir alle Menschen sind. Die ganz kleinen und die ganz großen.
Finden Sie den Ärger in Ihrer Umgebung, öffnen Sie ein Fenster, um ihn gegen die frische Frühlingsluft auszutauschen. Gegen die Wut können Sie einfach zu denken anfangen. - Jedenfalls sollten Sie es versuchen;-)

Donnerstag, 12. April 2012

Irrationalität - Gewohnheit

Es gibt einen vielfach wissenschaftlich belegten Status-Quo-Effekt, der „die nicht rational begründbare Tendenz eines Entscheiders, aus den zur Verfügung stehenden Alternativen den Status-Quo zu wählen“* belegt. Nach Kahneman, wird das auch als „Entscheidungsanomalie“ bezeichnet.

In diesem Zusammenhang ist die Studie von Danziger, Levav und Avnaim-Pesso interessant. Sie fanden heraus, dass „Antrag abweisen“ bei richterlichen Entscheidungen dem Status Quo entspricht. In 1000 Fällen untersuchten sie die Behandlung von Anträgen Strafgefangener. Zu Beginn des Arbeitstages lag die Chance auf Antrags-Annahme noch bei 65% und sank kontinuierlich bis zur Mittagspause auf 0%. Nach der Pause stieg die Wahrscheinlichkeit für einen positiven Bescheid wieder, um dann schnell wieder bis auf 0 zu sinken.

Fassen wir uns doch an die eigene Nase und beobachten wir uns und andere auf frischer Tat!

*aus: „Erfolg und Werte“, herausgegeben von Annette Kehnel, Essay von S. Kuester „Ich will so bleiben wie ich bin“

Dienstag, 10. April 2012

Irrationalität - Angst

Sicher kennen Sie jemanden, der Angst vor Hunden hat.
Das ist peinlich. Jeder weiß doch: Hunde tun nichts. Im schlimmsten Falle bellen sie oder – im allerschlimmsten - sabbern sie einen an.
Die meisten Menschen hierzulande erziehen ihre Hunde gut. Man braucht keine Angst zu haben. Aber einige haben sie trotzdem.

Jetzt stellen Sie sich bitte vor, man hielte bei uns Vogelspinnen.
Auch diese Tiere lassen sich anfassen und tun niemandem etwas. Malen Sie sich aus, Sie sitzen irgendwo, und neben Ihnen lässt sich jemand mit einer Vogelspinne auf dem Kragen nieder. Sie beobachten das Tier, das ja nicht wirklich gefährlich ist, kritisch. Langsam krabbelt es vom Kragen ihres Nachbarn in Ihre Richtung.
Sie spüren, wie Ihr Herz schneller schlägt. Sie empfinden namenlosen Ekel. Obwohl Sie versuchen, an etwas anderes zu denken, richtet sich Ihr gesamter Sinnes-Apparat auf die sich ihrem Gesicht nähernde Vogelspinne. Sie können gar nichts mehr denken.
In Panik springen Sie auf. Vielleicht schimpfen Sie dabei auf „die doofen Spinnen-Freaks“.

Unwahrscheinlich ist, dass Sie die Situation im Griff haben und genau das Richtige tun: „Das ist aber ein schönes Tier“, würden sie dann sagen. „Mir gefallen besonders die langen, schwarzen Haare auf den Beinen! Wie heißt es denn?“

Irgendetwas hindert Sie daran, das Richtige zu tun. Und dieses Etwas ist ANGST.
So geht es uns auch im Arbeitsleben, wenn wir Situationen ausgesetzt werden, die uns Angst bereiten. Die Angst hindert uns, das Richtige zu tun. Sie steht vor einem wie eine Wand.

Das schlimme daran ist, dass niemand anderes diese Wand sehen kann. Sie tun etwas Falsches, vielleicht sogar etwas Dummes und niemand weiß, warum.

Sie sollten wachsam sein gegenüber Ihren Ängsten und auch gegenüber den Ängsten Anderer.
Wer die Ängste Anderer ignoriert, wird Schaden anrichten und nicht zum Ziel kommen. Wer Angst sehen lernt, wird erfolgreicher mit anderen zusammenarbeiten.

Montag, 2. April 2012

Authentizitätsfalle Leitbild

Wir sollten immer wissen, wer wir sind, was wir tun, und wie wir es tun. So was muss im Fahrstuhl in 5 Minuten geklärt werden können.

Wir sind handwerklich, wir sind intelligent, wir sind die besten...
Wir verkaufen Autos, Mobilität oder sind Vermittler von Bewegungskultur.
WIR sind 10, 20 oder 2000 Mitarbeiter (und Mitarbeiterinnen + Putzkolonne).

Der Balanceakt zwischen Selbstbetrug und Autosuggestion findet direkt auf dem roten Faden des Leitbildes im Fahrstuhl statt.

Leitbild: Das ist ein Bild, das die Firma leiten soll.
Es muss Kraft haben und es ist ist mehrdimensional.
2-dimensional im Mindesten, 3-dimensional in der Realität, denn jedes Bild wird auf irgendetwas dargestellt, und 4-dimensional, denn es wird von irgendjemand auch zu einer bestimmten Zeit in einer bestimmten Situation wahrgenommen.

Legen Sie also Ihr Leitbild wie einen roten Faden an, kann es nichts werden. Der Faden wird im Zweifelsfall nicht halten. Ihre ganze Mannschaft muss dadurch zusammengehalten werden. Jedem Mitarbeiter und allen Kunden muss es Halt geben können. Da sind ein paar dünne Sätze zu wenig.

Versuchen Sie doch, statt einem „Leitbild“ einen „Leitschirm“ zu gestalten.

Dort, wo der Schirm ist, ist man vor Wetter geschützt. Da kommt man freiwillig drunter. - Und wenn die Umstände es nicht erfordern, kann man schon mal eine Spritztour unternehmen, ohne dass die Gemeinschaft drunter leidet.

Fassen Sie sich kurz und großzügig, so dass eine zeitgemäße, dem jeweiligen Bedarf angepasste Operationalisierung der Leitschirm-Begriffe ihre Wirkung entfalten kann.